Hjartøya und die Seven Sisters
Der Morgen beginnt mit einigen zarten Sonnenstrahlen, wenn auch von etwas Regen unterbrochen. Wir haben in Brønnøysundet übernachtet, um unsere Vorräte aufzufüllen.
Nachdem der Einkauf verstaut war und wir uns erfolgreich rückwärts vom Dock gezogen hatten ging es ziemlich flott los. Unser junger Mann, Anton am Steuer, hat uns schnell ins offene Wasser gefahren und mit durchschnittlich 6 Knoten haben wir gute Fahrt gemacht. Als sich die Sonne dann wirklich durch die Wolken gekämpft hatte, konnten wir es kaum glauben. Nach Tagen von grau in grau mussten wir uns erst einmal an die neue Helligkeit und große Farben Vielfalt gewöhnen. Wie verschlafene Grottenmolche blinzelten wir in die Sonne.
Nach 6 Stunden kam der erste große Berg, der Dønna’s Dønmannen (Donna’s Mann) in Sicht. Die Meinungen wie hoch dieser sei gingen weit auseinander. Von 400 m bis 950m. In der Tat ist er 868 m hoch. So hatte das Elke-Helga-Team (von mir am besten Helka genannt, da ich die Namen der Beiden andauernd und immer noch verwechsle) die Wette um ein Tafel Schokolade gewonnen. Um so weiter wir nach Norden im Alstenfjord fuhren um so mehr kamen die Syv Søstre (Sieben Schwestern) in Sicht. Ihre Gipfel zum Teil noch von Wolken verhangen zeigten sie sich zunehmend mehr. Wie die Knöchel einer zur Faust geballten Hand liegen die Sieben Schwester wie aufgereiht nebeneinander. Zwischen jedem Berg ein Tal. Die Gipfel der ersten fünf Schwerstern zeigten sich zeitweise, während die letzten zwei sich beharrlich in dichte Wolken hüllten.
Unter Motor fuhren wir in die Hjartøya Bucht ein, die schon bei der Einfahrt wie verzaubert wirkte. Dort erwartete uns schon die dänische Yacht, auf die wir seit Trondheim (bzw. Südnorwegen) immer wieder treffen. Für manche von uns war das Ankermanöver das erste und bald hingen wir fest in der Kette.
Jetzt war Landgang angesagt. Mit fünf Personen quetschten wir uns in das kleine Gummiboot, das sich nach dem Aufpumpen durchaus seetauglich anfühlte. Auf der Insel angekommen schwärmten wir aus und ließen uns noch mehr von dieser besonderen Lokalität verzaubern. Einige von uns haben den Hügel erklommen, andere das Wikingergrab, dass es auf der Insel geben soll gesucht, oder einfach auf einem Stein gesessen und die Aussicht genossen.
Sicher zurück an Bord schmiss sich Anton, der unseren Altersdurchschnitt deutlich nach unten drückt, ohne Zögern in das 8 Grad kalte Wasser und zog eine Runde um das Boot. Unser „Capiteuse“ hatte derweil schon gekocht und wir konnten uns an den gedeckten Tisch setzen. Als Nachtisch wurde die zuvor gewonnene Schokolade in Windeseile vernichtet und im Anschluss haben wir uns noch unter viel Gelächter beim Räuberrommy ausgenommen. Müde und rundum zufrieden bin ich unter leichtem Schaukeln an der Ankerkette sofort in einen tiefen Schlaf gefallen. Ein weiterer perfekter Tag an Bord der ANUK war vorbei. Leider vergehen die Tage viel zu schnell!
Text: Petra