Vom Walmuseum zum Heringsmuseum
Der ungeplante Zwischenstopp auf Island zieht sich hin. Bei Schietwetter war es toll, in Husavik sicher im Hafen zu liegen. Drei Tage Dauerregen, Nebel, Kälte. Wir versüßten uns den Aufenthalt mit lecker Essen gehen, einem phänomenal gelegenen Geothermalbad und einem informativen Walmuseum. Dann war aber auch genug mit Warten. Grönland zeigte uns immer noch die eiskalte Schulter – in Form von 60 km Packeis vor der Ostküste. Daher hieß es, weiter Island erkunden. Bei bestem Segelwetter und einem fantastischen Sonnenuntergang, ach ja, stimmt, hier geht die Sonnen ja auch wieder unter, ging es weiter nach Westen. Ein paar Fjorde weiter gibt’s nämlich das Heringsmuseum. Was? Ja, genau das. Siglufjordör war nämlich einst die Hauptstadt und der Hauptumschlagplatz des Heringfangs. Also nix wie hin da. Und wir wurden nicht enttäuscht: das preisgekrönte Museum ist wirklich zu empfehlen. Bis ins kleinste Detail und sehr authentisch präparierte Boote, Heringsfrauen-Quartiere und Fabrikgebäude, die man allesamt begehen kann: einmal am Tisch unter Deck des Heringsboots aus den 1940ern sitzen, in alle Schapps schauen oder auf der Schreibmaschine des Buchhalters tippen, alles erlaubt. In vielen deutschen Museen wäre das undenkbar. Aber so wird Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes erlebbar. Wir waren jedenfalls begeistert von der kleinen Zeitreise.
Siglufjördur empfing uns übrigens mit allerbestem Sonnenschein und das sollte auch so bleiben, gestern gab es hier sage und schreibe 15 Grad. Einige von uns erkundeten also die umgebenden Täler und Berge. Auch das örtliche, etwas aus den Jahren gekommene Schwimmbad wurde mehrfach ausprobiert. Trotz seines kühlen funktionalen Charmes haben wir das warme Wasser sehr genossen, die fröhlich im 40 Grad heißen Hot-tub planschenden isländischen Babies übrigens auch.
Aber, was soll ich sagen, auch Siglufjördur ist dann irgendwann durch, wenn man eigentlich gar nicht hier sein möchte, sondern 260 am weiter nördlich…
Text: Magda