Wir haben uns Sonntag hier irgendwie mit in den Hafen von Ilulissat gequetscht, liegen längsseits an der polnischen Yacht Lady Dana 44, einer Van de Stadt 47 (Den Bootstyp hatten wir bei Schiffskauf auch zur Auswahl.). Die kleinen Fischerboote um uns herum kommen und gehen. An- und Ablegen geht nur mit ordentlich schieben. Nichts für Freunde des makellosen, blank polierten Rumpfes.

Für die Einfahrt nach Ilulissat hatten wir traumhafte gute Bedingungen. Es ist ruhig und fast windstill, ANUK gleitet im Zick/Zack bei Sonne durch die beeindruckende Eisberg und Growler Landschaft. 

Die zwei Wochen seit Nuuk sind wieder viel zu schnell um. Wir haben 534 sm zurückgelegt.

Den Großteil der Strecke sind wir wegen fehlenden Windes unter Motor gefahren, mit zwei Nachtfahrten konnten wir vor der Küste gut Strecke machen. Zum Glück gab es dort wenig Eis und Fischer, das Radar lief wegen Nebels oft mit. Bei guter Sicht blieben wir in Küstennähe, um die Landschaft zu genießen.

Nach dem Stopp in Appamiut (Hamborgersund) ankern wir nach einem kurzen Stopp in Sisimuit (zum Museumsbesuch) in Ukîvik/Sydbay. In die Ankerbucht müssen wir uns bei Nebel reintasten. Am nächsten Morgen darf die Crew ausschlafen, gegen Mittag löst sich der Nebel auf und wir erkunden die Insel. 

Von Ukîvik aus gehen wir direkt in die Disko Bay zu den Kronprinses Ejland. Angesagt ist Nordwind, wir rechnen damit, dass wir kreuzen müssen. Vom Wind ist relativ schnell nichts mehr übrig, wir sind also wieder am Motoren, teilweise bei Nebel mit Radar. Nach knapp 24 h fällt der Anker vor der verlassenen Siedlung Imeriqssoq. Mit Luna waren wir 2018 auch schon hier und es hat uns damals schon sehr gut gefallen. Der Nebel hat sich nachts zum Glück verzogen, so dass wir die ersten Eisberge der Disco Bay bestaunen können. 

Crew und später auch die Captain machen sich zum Landgang auf. Kai und Eileen paddeln zu ein paar gestrandeten Growlern. 

Die Crew entscheidet sich dafür im Anschluss einen Abstecher zur Disko Island zu machen. Wir gehen in den Diskofjord Kangerluk, vorbei an der kleinen Siedlung (2023 noch 12 Einwohner) gibt es am Ende einer der Fjordarme einen wunderschönen, gut geschützten Ankerplatz. Alle sind begeistert. Das Wasser des Bachs nutzen wir zum Tank füllen. Vier Crewmitglieder machen sich zu Fuß auf zur Siedlung, Ecki und ich sammeln sie in Kangerluk wieder ein. Die nächste Nacht verbringen wir vor der alten Wetterstation Nipisat. Der Anker hält gut, der angekündigte Starkwind mit gut 30 kn ist in wenigen Stunden durchgezogen.

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Die knapp 60 sm von der Disko Island zur Rodebay/Oqaatsut können wir dann endlich mal wieder segeln. ANUK läuft bei 5 Bft. schön schnell mit raumen Wind. Endlich kommen die Segler etwas auf ihre Kosten. Kurz vor dem dichter werdenden Eis in der Nähe des Isjfords schläft der Wind ein, so dass wir entspannt im Slalom die letzten Meilen zurücklegen können.

Oqaatsut ist traumhaft schön, wir brechen am nächsten morgen widerwillig nach Ilulissat auf. Keiner hat Lust dort anzukommen, viel zu schnell ist der Reiseabschnitt zu Ende. 

Jetzt sind wir schon drei Tage hier. Zu Fuß haben wir die Umgebung erkundet, die Ausstellung im relativ neuen Isjford Center ist sehenswert. Ein Teil der Crew kommt heute in Deutschland an und die nächste Crew kommt gleich an Bord. Ich freue mich, dass noch ein paar Wochen Grönland vor mir liegen. Einfach wunderbar J

Text: Uli