Island – ohne Schiff, auf 4 Rädern
Mitte September hieß es Abschied nehmen von ANUK und Crew. Während Uli, Uta, Peter und Mike weiter gen Süden segeln, bleiben wir zu viert noch etwas auf Island. Gunter, Carola, Thomas und Astrid haben ein Auto gemietet, Zelt und Wanderschuhe eingepackt und verlassen Reykjavik mit einem Tag Verspätung bei Dauerregen, aufkommenden Starkwind und mieser Sicht. Dank an die ANUK-Crew, dass wir noch eine Nacht an Bord verbringen konnten. So richtig los wollten wir nicht, da erstmal nur graues Schmuddelwetter lockte.
Trotzdem wurde alles gut und es war alles dabei. Wir wussten in etwa was im September auf Island zu erwarten und zu erhoffen ist und so isses auch gekommen. Viel Sonnenschein, grandiose Aussichten, Hot Pots, Geothermalbäder, tief hängende Wolken und Nebel, Sturm gepeitschte Küsten, ein kollabiertes Zelt, nasse Schlafsäcke, nasse Klamotten, warme Stuben mit Kaffee und Tee umsonst, meist warme aber auch mal kalte Camping-Küchen. Fast immer nette Leute und meist nur wenige Tourist*innen. Auf der Fähre zu den Färöer, auf der ich schreibe, ist es auch recht leer.
Unsere erste Nacht verbringen wir in einer kleinen warmen Lagerhalle und müssen nicht im Regen das Zelt aufschlagen. Die zweite Nacht ist okay, für die dritte Nacht ziehen wir in eine kleine Hütte um. Als wir bei Regen und Sturm von unserer Wanderung mit Aufwärmen im heißen Strandschwimmbad Krossnes zurück kommen, ist Carolas Zelt kollabiert. Die Stangen sind an vier Stellen gebrochen, das Zelt samt Inhalt wird durch die Heringe am davonfliegen gehindert. Astrid’s Iglu-Zelt steht zwar noch, wird aber in den Böen nahezu platt gerückt und innen ist es schon bedenklich nass. Wir sind heilfroh, dass wir eine Hütte mieten und alles trocknen können. Danach läuft alles glatt und wir können auf sehr schönen und manchmal weniger schönen Campingplätzen zelten und in geheißten Küchen kochen, essen, lesen. Auf mehrtägige Touren verzichten wir…
Die meiste Zeit verbringen wir in den Westfjorden, danach geht es an die Nordküste (Grettislaug) und zum Myvatn. Wir geben acht darauf, keine Highlights und keinen Wasserfall auszulassen. An der Ostküste dann wieder Regen nonstop und tief hängende Wolken. Die geplante Bergtour von Bakkergerdi aus wird gestrichen. In Seydisfjordür, unserem letzten Stopp am Fährhafen, können wir bei milden Temperaturen und etwas Sonne noch eine tolle Wanderung machen. Vom Berg aus sehen wir schon die Fähre, die uns nach Dänemark bringt.
Astrid (einmal Skipperin, immer Skipperin) guckt an Bord Wetter und checkt die Windverhältnisse (ja, die Bordansage stimmt 🙂 und der Kapitän fährt auch richtig aus dem Fjord raus. Es ist ein komisches Gefühl nach langer Zeit wieder nach Hause zu fahren. Gunter und Carola sind seit zwei Monaten unterwegs, Astrid seit drei Monaten und Thomas fünf Wochen.
Text: Carola und Astrid