Was ein kurzer Zwischenstopp auf den Bermudas werden sollte, wird aufgrund der angefallenen Reparaturen am Rigg und aufgrund des Wetters etwas länger werden. Die Neuanfertigung des Mittelwants und Kutterstag in Florida ziehen sich. So haben wir noch etwas länger Zeit, um uns ein Bild von der Insel zu machen. Die wenigen naturalisierten Flächen bieten tatsächlich erstaunlich schöne Kulissen für den Low-Budget Touristen auf einer Insel, die die üblich hohen Preise für die Grundversorgung und alles darüber hinaus aufruft. Lediglich der Bus kommt mit einem maximalen Preis von 4,5$/3,8$ (im Kombisparpaket) für eine Strecke von St.George bis zum Dockyard (End-to-End) erstaunlich günstig daher. 

So haben wir bereits gemeinsam das Dockyard – hier legen die Kreuzfahrer ab Mitte/Ende März an – den Horseshoe Beach (dank antizyklischem Reisestil relativ leer) und Hamilton (die Hauptstadt) gemeinsam besucht. Das Dockyard bietet mit dem Nationalmuseum, welches sich in einem alten Fort befindet, einen Ort, um einen guten Eindruck über die Insel zu gewinnen. Besonders beeindruckend war dabei die Wandmalerei des lokalen Künstlers Graham Foster, welche die Geschichte der Bermudas darstellt. 

Mit dem Railway Trail bietet die Insel zusätzlich noch einen historischen Wanderweg, der sich namentlich erkennbar auf den alten Gleisen der zwischen 1932-1947 operierenden Bahn befindet. Auch zum Joggen gibt es auf dem Teil rund um St. George – was auch nach herrschender Meinung an Bord der schönste Teil der Insel ist – genügend Variationsmöglichkeiten. 

Als besonders spannend kann auch Coopers Island bezeichnet werden. Hier befand sich bis zum Jahre 2001 eine Niederlassung der NASA, welche aufgrund der geografischen Lage zur Überwachung vieler und besonders bedeutender Raumfahrtmissionen in den Jahren 1960-1969 geschichtlich relevant war[1]. Nordwestlich des Flughafens und direkt neben der langen Verbindungsbrücke befindet sich relativ unscheinbar der Blue Hole Park. Hier gibt es sowohl kleine Mangroven (die nördlichsten im Atlantik) als auch wunderschöne Höhlen zu bestaunen. Diese Höhlen bieten wie auch die Küste insgesamt einen schönen Einblick in die aus Kalkstein und Korallen bestehende Grundstruktur der Insel. Der Archipel befindet sich dabei auf einem bereits vor mehr als 30 Millionen Jahren erloschenen Vulkan und sei dabei das nördlichste, in denen riffbildende Korallen existieren würden[2].

Historisch als auch landschaftlich ist diese Insel zumindest deutlich vielfältiger als ihre bunte, sich durch die einzigartige Dachkonstruktion auszeichnende Architektur. Die aus Balken und Stein bestehende Dachkonstruktion soll dabei besonders gut das Regenwasser, welches die einzige natürliche Frischwasserquelle darstellt, in Tonnen leiten. Die weiße Farbe soll dabei die UV-Strahlung reflektieren und dadurch das Wasser desinfizieren[3]. Was uns zum heutigen Tage führt, der besonders regnerisch ist. 

Text: Till


[1] Mehr dazu: https://nmb.bm/history/bermudas-moon-mission/

[2] Mehr dazu: https://www.countryreports.org/country/Bermuda/geography.htm

[3] Mehr dazu: https://www.thebermudian.com/culture/the-consummate-bermudian/the-bermuda-roof/