Endlich wieder im Norden – Lobster
Gefühlt seit Wochen fahren wir Slalom. Die Problematik Lobster-Pots hat uns fest im Griff und beschäftig die gesamte Crew. Die Markierungsbojen (Traps) sind nur ca. 30 cm lang und oft gut erkennbar grellgrün oder orange. Manchmal aber auch in freundlicher Tarnfarbe weiß-schwarz oder dunkelblau gehalten. Der CCA Cruising Guide beschreibt sie sehr treffend: „However the local practice is to put trap buoys on very long floating lines that trail along the surface, so give them a good leeward berth.” Die Richtung der Leine erkennt man zum Glück recht gut, zum Teil sind die Schwimmleinen an der Oberfläche aber bis zu 30 m lang.
Bei unserer Ankunft in Nova Scotia fahren wir mit extremer Vorsicht und zwei Crewmitgliedern mit Taschenlampe am Bug durch das Gewirr. Es dämmert schon und die Bojen sind kaum erkennbar. Erwischen wir eine wird der Motor ausgekuppelt und wir gleiten darüber. Die Rumpfform unserer ANUK schützt den Propeller sehr gut und auch am Ruder bleiben zum Glück keine Leinen hängen.
Auf dem Weg nach Neufundland entdecken wir weit draußen nach mehr als 24 h Fahrt einige Bojen. Das macht Sorge für die nächsten Nächte, insbesondere da wir wegen zu wenig Wind unter Motor fahren und bei Neumond Bojen nicht zu erkennen sind. Vom Timing passt es dann aber gut, die dunklen Nächte sind wir in tieferem Wasser unterwegs, dort sollte es theoretisch keine Lobster-Pots geben.
Wir sind hoch erfreut beim Einlaufen nach Trepassey keine Lobster-Bojen zu sehen. Der nette Fischer hier an Pier erzählt aber, es gebe schon einige, ein Fischer hätte welche ausgelegt.
Als wir in Nova Scotia unser Tagesziel Liscomb River im Slalom ansteuern, kommt ein Fischer auf uns zu. Wir erwarten wieder freundliche Hinweise mit den Lobster-Pots vorsichtig zu sein. Es folgt eine kurze Unterhaltung über den wunderschönen Tag und das Angebot eines maritimen Tauschhandels. Vier frisch gefangene Lobster wechseln von der „Peggy Lane“ auf die ANUK.
Abends vor Anker folgt dann das Festmahl (zu Ehren von Utas Geburtstag), klassisch zubereitet mit Knoblauch-Creme und Kartoffeln (Das frisch gebackenes Brot ist nicht rechtzeitig fertig).
Tills Begeisterung, insbesondere für das zarte Scherenfleisch kennt keine Grenzen (Gerda gibt ihm sogar eine ab). Uli teilt sich ihren Lobster wie vor 19 Jahren gut ein, den Rest Fleisch gibt es am nächsten Tag mit Cocktail-Soße verfeinert, zum inzwischen fertigen Brot.
Text: Uli