Dieses Mal nehmen es die Grönländer mit dem Einklarieren ganz genau. Die Polizei will nicht nur die Pässe sehen, sondern auch die Personen dazu. Bis die Captain Uli endlich Bernd und Uta findet, ist eine Stunde vergangen. Den Einkauf haben die beiden dafür schon erledigt.
Beim Motorstart zum Ablegen stellen wir fest, dass nach Dieselfilter Reinigung am Vortag doch noch irgendwo Luft im System ist. Bis der Motor sauber läuft ist es schon Mittag und wir entscheiden uns hier zu bleiben und den angesagten Starkwind hier abzuwettern.
Wir bleiben den ganzen nächsten Tag an Bord. Es regnet reichlich, wir liegen gut geschützt an der Pier, die Boote bei ablandigen Wind an die Pier zu ziehen ist auch alleine kaum zu schaffen. Bernd sortiert und bearbeitet Fotos, Uta und Uli sitzen am Rechner und arbeiten am Fotobuch der Reise.
Von Paamiut starten wir am Freitag, den 07.06. morgens und gehen in einem Rutsch direkt in die Fjorde östlich Nuuk. Nach 39 Stunden fällt der Anker in einer Bucht des Sulussugutip Kangerlua.
Die Fahrt ist wieder entspannt, wenn auch nachts kalt. Wir müssen meistens steuern, da der Autopilot weiter nur arbeitet, wenn er will. Meistens können wir unter Genua vor dem Wind segeln, in der Nacht reicht der Wind leider nicht und der Motor läuft.
Als wir an Nuuk vorbei in den Nuup Kangerlua (Godthåb Fjord) laufen lichtet sich die bis dahin dichte Bewölkung und wir können die hohen, schneebedeckten Berge um uns herum bestaunen. Einige sind über 1000 m hoch, eine Schneelawine rauscht polternd den Berghang neben uns hinab.
Da für die nächsten Tage wieder viel Starkwind angesagt ist wollen wir die verbleibende Zeit hier in den Fjorden verbringen. Der lange Weg hier rein lohnt sich.
Sulussugutip Kangerlua ist erstaunlich grün, wir erkunden die Umgebung zu Fuß und mit Drohnen.
Der kleine Ort Kapisillit liegt am Ende des Nachbarfjordarms. Die rund 80 Anwohner leben von Fischfang und Rentierhaltung (Wir sehen leider keine).
Von Kapisillit aus wollen wir eigentlich in die als sehr schön und geschützt im Revierführer beschriebene Bucht Kangiussaq.
Unterwegs entdeckt Bernd ein komisch schlagendes Etwas, dass an eine Schlange erinnert voraus neben einem Growler. Die Schlange entpuppt sich als Flipper eines Buckelwals, wir sind ja hier auch nicht in Loch Ness. Kurz darauf taucht der Rücken eines weiteren Buckelwals neben uns auf. Beide tauchen dann gemeinsam wieder ab. Sie sind etwas Foto scheu.
Nach 29 sm Fahrt und gut 10 sm vor dem geplanten Tagesziel entscheiden wir uns umzudrehen und Qooroq anzulaufen. Das Eis wurde immer dichter und die zwei Stunden Slalomfahrt reichen uns für den Tag.
Qoornoq ist eine gute Wahl. Von hohen Bergen liegt der anscheinend nurnoch im Sommer bewohnte Ort auf einer kleinen flachen Inselgruppe direkt an einer „Fjordkreuzung“. Die Bucht ist durch eine Untiefe vor größeren Eisbergen gut geschützt und der Anker hält sofort.
Den nächsten Tag „wettern wir ab“. Draußen ist es kalt, es regnet und schneit. Der zur „Gale warning“ gehörende Wind bleibt draußen vor der Küste, mehr als 20 kn zeigt unser Windmesser nicht an.
Nachts reißt der Himmel dann auf und heute haben wir einen herrlichen, sonnigen Tag. Auf der Fahrt nach Nuuk können wir die weiße Berglandschaft um uns herum bestaunen. Nach Nachtfrost wird es angenehm warm.
Captain Uli bietet als weiteres Highlight „Wasser bunkern vom Wasserfall“ an. Die Crew macht sich begeistert mit Kanistern und Wassersäcken ausgerüstet im Dinghi auf den Weg. Da der Fels am Ufer mit einer glitschigen Eisschicht bedeckt ist brechen wir das Manöver nach einer Fahrt und 80 Litern ab. Kurz darauf wird es eh voll. Mehrere Wasser-Taxis preschen mit Kreuzfahrtteilnehmern heran. Unser Wasserfall scheint eine Sehenswürdigkeit.
Und jetzt sind wir auch schon in Nuuk. Etappe 22 ist damit schon wieder um. Die vier Wochen zu Dritt sind viel zu schnell vergangen. Bernd und Uta machen einen ersten Stadtrundgang und bringen Moschusochsen Schinken fürs Abendessen mit.
Text: ULI