Nun isses soweit und wir müssen Abschied nehmen von Ostgrönland. Die letzten Tage haben wir in und bei Isertoq (auch: Isortoq) verbracht, der kleinsten Siedlung in der Angmagssalik Region. 5 sm vor Isertoq gibt es bei Kitak einen rundum geschützten Sund mit guten Ankermöglichkeiten. Die Landschaft hier ist ganz anders als dort wo wir vorher waren. Statt hoher Berge mit steilen Felswänden ist es hier eher hügelig, sanft gerundet. In Isertoq bleiben wir für eine Nacht und können an der Pier liegen. Der Ort ist klein und schrumpft weiter. Etliche Häuser stehen leer. Sehr schade, da man aus den Fenstern direkt auf’s Inlandeis und auf die offene See mit großen Eisbergen blicken kann. Die letzte Nacht verbringen wir wieder vor Anker. Letzter Landgang bei Sonne und fast Flaute, eine ruhige Nacht. Am Morgen setzt leichter Regen ein. Über Navtex und UKW kommen die schon vertrauten gale-warnings (= Starkwindwarnung) rein. Diesmal betrifft uns das, da wir heute in See stechen werden. Plan ist, hinter dem Starkwind zu bleiben, um nicht durch die nachfolgende Flaute motoren zu müssen. Morgen soll es auch hier an der Küste windig werden. Nächster Bericht kommt dann von unterwegs oder aus Island!
Obwohl wir nun schon lange hier in Ostgrönland unterwegs sind, wissen wir nur wenig über die Menschen hier. Das meiste haben wir aus Büchern – Romane, Kurzgeschichten, Reiseführern. Einiges können wir beobachten und ab und an können wir mit den Grönländerinnen oder Grönländern sprechen und so etwas mehr erfahren. Hier folgt eine lose Sammlung unserer Eindrücke:
Lieblingsgetränke: Junge Leute trinken Faxe Kondi (Zitronenlimonade) und laut Reiseführer wird viel viel Kaffee getrunken.
Lieblingsessen: je nach Region Eisbär, Walross, Robbe, auch Moschusochse. Und Fisch (Dorsch, Lachs, Heilbutt).
Das grönländische Nationalgericht ist Robbensuppe (bestehend aus Robbenfleisch, Zwiebeln, Kartoffeln und Reis). Robben werden sofort gekocht und innerhalb von zwei Tagen gegessen. In der Nähe von Siedlungen sehen wir oft Robben mit oder ohne Haut angebunden im Wasser treiben. So werden sie frisch gehalten und später an die Hunde verfüttert.
Gemüse gibt es in Ostgrönland so gut wie garnicht. In den Läden gibt es Kartoffeln, Zwiebeln und etwas Tiefkühlgemüse. In größeren Orten auch Weißkohl, Paprika, manchmal Avocado und Staudensellerie. Gekauft wird das Gemüse von Dänen und Touristen. Die Natur bietet einige Pilze und viele viele Krähenbeeren. Die Beeren schmecken würzig lecker und eignen sich als Snack, für Kompott oder Marmelade. Angelika haben wir leider nicht gefunden, dafür sind wir wohl noch zu weit nördlich.
Sprachen: Ostgrönländisch ist anders als Westgrönländisch. Wer in Nuuk zur Schule gegangen ist, kann meist beides. Die jungen Leute sprechen oft Englisch und reden gerne mit uns. Ansonsten geht es auch mit Gesten ganz gut. Und es wird viel gelächelt.
Alkohol: einige trinken viel, andere trinken garnicht. Alkohol wird nur zu bestimmten Zeiten verkauft und oft hinter der Ladentheke gelagert (Bückware). Lars hat uns erzählt, wann er aufgehört hat zu trinken: als sein Cousin ihn zwar noch hören konnte aber nicht mehr erkannt hat, war es für ihn vorbei.
Von Isortoq aus fährt die Jugend am Wochenende gerne nach Tasiilaq. Mit dem Motorboot dauert es etwa 2 Stunden (rd. 30 sm, wir brauchen mind. 6 Stunden). Dort dann Freunde treffen und für manche Trinken bis zum umfallen.
Das Rollenverständnis ist oft noch sehr traditionell. Mädchen gehen i.d.R. nicht jagen. Als Kind wurde Bateba von ihrem Vater mitgenommen, als erwachsene Frau will sie niemand dabei haben.
Auf Nachfrage dürfen Carola und Gunter unkompliziert im Ort campen. Der beste Platz, dicht bei einem Haus wird akzeptiert unter der Bedingung „no crying, no party, no alcohol“.
Auch in kurzen Gesprächen geht es oft um Handys, Internet und Alkohol. Eine für uns ungewohnte Offenheit.
In Ittoqqortoormiit waren die vielen Quads allgegenwärtig. Ein durchaus lautes Transportmittel. An unserem Ankerplatz war es dadurch nicht besonders ruhig. Ganz anders weiter südlich. In Kulusuk sind es schon weniger Quads, in Sermiligaq und Isertoq ist es ruhig, hier gibt es keine Fahrzeuge und alle gehen zu Fuß.
Die Menschen sind freundlich und aufgeschlossen. Peroni sagt, dass wir als Gast ein Lächeln mitbringen sollen. Damit fahren wir gut. Wir grüßen alle und lächeln viel und wir werden viel angelächelt und freundlich begrüßt.
Mit dem Anspruch möglichst wenig zu fliegen, kamen Gunter und ich auf die Idee: Wenn die Fähre von Dänemark nach Island sowieso auf den Faröer hält, warum dort nicht aussteigen? Gedacht. Gesagt. Gebucht. Getan: Zwei Wochen Faröer, bevor es via Island nach Grönland geht. Und so gibt’s jetzt hier einen Blogbeitrag, weil ohne die ANUK wären wir nicht auf die Idee gekommen, die Faröer zu besuchen.
31.07.2023: Endlich geht’s los… Nach einer durchgemachten Nacht (letzten Pack- und Organisationsarbeiten) und anstrengender Zugfahrt nach Hirtshals (DK) – sowohl die deutsche als auch die dänische Bahn haben mit interessanten Änderungen aufgewartet – hieß es am Campingplatz Hirtshals „Ausgebucht!“, auch wenn es nicht voll aussah. Auf nochmalige Nachfrage „Nichts zu machen! 3km weiter gibt’s einen weiteren Campingplatz. Der hat auf jeden Fall was frei.“ 5km Fußweg weiter mit jeweils 20kg Gepäck fanden wir uns ziemlich k.o. auf einem schönen Campingplatz wieder. Der 1km entfernte Strand interessierte uns nicht mehr. Zelt aufbauen. Essen. Schlafen.
Am nächsten Tag Wecker um 6 Uhr. Alles wieder einpacken. 5km zurück nach Hirtshals. 1,5km weiter zum Fähranleger, SmyrilLine ist der am weitesten weg (alles Training! Puh!). Endlich auf der Fähre. Endlich ohne Gepäck. Endlich ausschlafen. Juchu! Faröer wir kommen!
Teil 1/2
Unter Schafen… 29 Stunden (02.08.2023 17 Uhr) später legte die Fähre in Tórshavn an, der Hauptstadt der Faröer. Der nahgelegene Campingplatz liegt direkt am Meer mit schöner Aussicht auf die Nachbarinsel Nolsoy. Einziges Manko: direkt an einer Straße. Küche, Klos, Duschen top. Gunter gibt 5 von 3 Sternen 😊 Nachdem Einrichten, erster Rundgang durch Tórshavn auf der Jagd nach Fish and Chips. Zwischendurch Schafe, vereinzelt auch Pferde und Hühner… in der Stadt in den Gärten.
Den ersten Tag verbrachten wir mit Infos einholen (viel zu viele), Einkaufen, Tórshavn erkunden, mit Leuten auf dem Campingplatz quatschen. Es waren mit uns einige Neulinge auf dem Platz, die wir z. T. schon auf der Fähre gesehen hatten: Ein Deutscher, mit einer Woche Zeit, wanderte – im Vergleich zu uns – scheinbar in einem irren Tempo durch die Gegend, hatte immer gute Tipps für uns; ein älterer Brite – Reisender, schon ein paar Tage vor uns angekommen, war die ersten Tage (warum auch immer?) mit portugiesisch lernen beschäftigt. Er hatte vier Wochen auf den Faröer und wollte danach auf Grönland den Artic Trail wandern; ein US-Amerikaner, das Sorgenkind des Platzes: wenig Geld, schlechtes Zelt, zwischendurch erkältet, sehr kommunikativ, tauchte immer irgendwie zur Essenszeit auf, so dass er öfters von uns mit verpflegt wurde. Er will nicht mehr in den USA leben und hat die Idee, irgendwo auf den Faröer einen Job abgreifen zu können. Jeden Tag wurden wir über den Stand seiner Interviews informiert; Ein Südafrikaner mit französischer Freundin, die jeden Tag aufwendige Menüs kochten; und weitere interessante und irgendwie skurrile Leute. Jeden Abend wurde vom Tag berichtet und Tipps ausgetauscht.
Zum Abschluss des ersten Tages: ‚open mic‘ in einer als Veranstaltungsort umgebauten alten Lagerhalle. Veranstaltet von einer Kanadierin mit italienischen Wurzeln, gefördert vom Kultusministerium, ist ein Opener immer eine etwas bekanntere färingische Band und danach können alle, die wollen, auf die Bühne. „Do you want to perform?“ „No, we are here to listen.“ „Great, you’re wellcome!“ Dieses Mal eröffnete ‚Bartal & Rútmubeiggjar‘ den Abend. Stilistisch mal John Lennon, abgefahrene Gitarrensoli, mal Lou Reed. Nach dem Konzert quetschte der Sänger und Gitarrist seine Instrumente in einen Lieferwagen vollgestopft mit Handwerkszeug. Kunst scheint auch auf den Faröer nicht zum Leben zu reichen. Nichtsdestotrotz scheint die Musikszene auf den Faröer relativ groß zu sein. Schon vorher hatten wir von vielen Festivals gelesen und auf der Fähre erzählten uns Färinger von dem größten Festival in Klaksvik, was an dem folgenden Wochenende stattfinden sollte und wo dieses Jahr u.a. Susi Quadro (<- die gibt’s noch?) als Hauptact spielte. In den beiden Wochen hörten wir immer mal wieder von Festen auf verschiedenen Inseln. Durch Zufall waren wir bei einem Konzert in einem schlucht-artigen Naturhafen, gefühlt am Ende der Welt, obwohl im Laufe des Tages viele Touris wegen der tollen Aussicht für einen Kurzbesuch vorbeikamen. In Gjogv spielte bei Wind und Regen ‚Tjant‘ 40min, bis den drei Musikern zu kalt wurde.
Nicht nur Musikfestivals, auch andere Festivitäten gibt es viele. Während wir auf den Faröer waren, fand auf Nolsoy (ca. 150 Einwohner*innen) das jährliche Ovefestival statt mit mehreren tausend Besucher*innen. Das ganze Spektakel zu Ehren von ‚Row-Ove‘ Joensen, der 1986 von den Faröer via Schottland nach Dänemark gerudert ist! Und ein Jahr später… ist er auf dem Weg von einer färingischen Insel zu einer anderen ertrunken. Beim Stadtbummel durch Tórshavn begegneten wir zwei Biertrinkenden, die vom letzten Fest übriggeblieben waren. „Hello! Hello!“ Andere Touris rannten verschreckt weiter. „Where are you from?“… „Germany, I was once in Germany for football, in Frankfurt!“… „Have a nice time!“
Fußball – wie wir später lesen – ist eine färingische Leidenschaft. Es gibt an den abgefahrensten Plätzen Stadien, in jedem kleinen Dorf mindestens ein Ort, wo gekickt werden kann und angeblich die meisten Fußballspielenden pro Kopf. Aktuell machte der Klub IK Klaksvik in der Championsleague von sich reden, wie uns einer auf dem Campingplatz erzählte. Und angeblich gibt es eine Strafstoß-Sonderregel: Bei ‚viel‘ Wind darf ein zusätzlicher Spieler den Ball auf dem Elfmeter-Punkt festhalten.
Und Wind gibt es immer, somit auch öfter mal viel Wind. An irgendeinem Berg hängt immer mindestens eine Wolke rum oder der Gipfel ist total verhangen. Deshalb gibt es die Warnung an alle Trekkenden: Vorsicht! Obacht! Sagt jemanden Bescheid, wo ihr lang laufen wollt. Und packt Sachen für alle Jahreszeiten ein. Es gibt sogar extra vorgefertigte Zettel, wo Du eintragen kannst, was Du vorhast. Schon auf der Fähre warnten uns Färinger. „Be carefull. It can be dangerous because of the weather!“. Auch wir fanden uns einmal komplett im Nebel und Regen wieder und hatten Mühe, den Weg zu finden. Aber, nun ja, zumindest dort war es weit entfernt von ‚dangerous‘, nur windig, kalt und nass. Hätten wir den Weg nicht mehr gefunden, wären wir an einer anderen Stelle runtergekommen, hätten weiterlaufen müssen. An anderen Orten kann das Verirren schon dramatischer sein.
Wetter-Vorhersagen für einzelne Orte sind schwierig. Hinter jedem Berg kann es anders aussehen. Einmal durch einen Tunnel gefahren (und davon gibt es viele!), Wetterwechsel. Uns sagte ein Färinger: „Es gibt Tage mit Regen! Es gibt Tage mit Nebel! Es gibt Tage mit Regen und Nebel! Und es gibt Tage, die sind heller!“ An manchen Tagen gibt es alles. Wir hatten Glück: Wir hatten viele helle Tage.
In den zwei Wochen fuhren wir kreuz und quer mit den Öffentlichen (Bussen und Fähren) über die verschiedenen Inseln, bestaunten die Natur und die abgefahrenen Ausblicke: einen Bootsausflug an zerklüfteten Felsen zu Kolonien von Papageientauchern und anderen Seevögeln; Ausflug auf die fast nördlichste Insel Svinoy, wo wir, um an Land zu kommen, von der Fähre springen mussten wegen dem Schwell und von einem Färinger zum Kaffee eingeladen wurden, der uns sein 100 Jahre altes Haus zeigte. Er hätte uns gerne mehr von der Insel erzählt, wenn wir mehr Zeit gehabt hätten; Leuchttürme am Ende der Welt im Nebel; überall Flüsse, viele Wasserfälle; überall war es schön! Und da wir eine Wochenkarte hatten, sind wir auch mal nur zum Essengehen mit der Fähre auf die Nachbarinsel gefahren. Jeden Tag kamen wir an einer Bucht vorbei, wo seit Wochen drei Wale rum dümpelten und mit ihrer Anwesenheit den Verkehr aufhielten. Die Straße war gesäumt mit parkenden Autos, jeder Busfahrer verlangsamte die Fahrt und erzählte von diesen drei Walen. In den Nachrichten warnten die Behörden davor, dort anzuhalten und zu parken, es sei verboten, weil es zu Unfällen kommen könnte. Unfallverursacher*innen können nach unseren Beobachtungen aber nur Touris sein. Wir haben nur umsichtig fahrende Faröer*innen erlebt, die scheinbar keinen Stress haben. (Sie wollen vermutlich auch nicht ihre eigenen Schafe anfahren.) Schon wenn Du an einem Zebrasteifen die andere Straßenseite anguckst, halten alle sofort mehrere Meter davor und warten bereitwillig. Den Berliner Alltags-Straßenkampf gewöhnt, habe ich mich die ersten Male erschrocken und bin hektisch über die Straße gerannt.
Wir wanderten auf den ausgewiesenen Wegen. Auch das ist überall beschrieben: ‚Verlasse nicht die Wege!‘ Das meiste Land ist Privatbesitz und die Besitzer*innen sind not amused, wenn ständig irgendwelche Touris über Zäune klettern, dabei alles platt latschen und ihre Schafe erschrecken. An den Hotspots, wo wirklich alle hinrennen, gibt’s zum Teil befestigte Wege und es kostet ‚Eintritt‘.
Apropos Schafe: Es gibt mehr Schafe als Einwohner*innen und es scheint: ‚Sheeps rule the faroe!‘ Sie sind überall: Auf den Hängen und Wiesen, am Straßenrand und auf der Straße (so manches Auto muss warten, bis die Schafe Platz machen), oberhalb der Klippen und an steilen Hängen (Angeblich wurden Schafe vereinzelt auf abgelegene Wiesenstücke getragen, wo sie nicht weglaufen konnten. Dann mussten sie im Herbst nicht gesucht werden.) Überall sind Schafe und wenn Du vorbeikommst, gucken sie Dich schafig an. Auch wenn die Faröer u.a. für Schafwolle bekannt sind, scheren sich diese (Outdoor)-Schafe selber. Überall liegt und hängt die abgestreifte Schur rum. Der Rest hängt noch an den Schafen, macht lustige Schaffrisuren. Ich dachte mir nach ein paar Tagen, was die Schafe warm macht, macht auch mich warm und hab mir was davon in die Taschen gesteckt zum Händewärmen. Funktioniert! Und weil ich mit meiner Kopfkissen-Situation unzufrieden war, hab ich weiter gesammelt und kann seit dem mein Haupt kuschlig betten 😊 .
Schafe
Nach einer Woche wollten einige vom Campingplatz mit der Fähre weiter nach Island, andere ein paar Tage später zurück nach Dänemark. Aber zuvor gab es einen Sturm, der über Dänemark gezogen war und somit hatte die Fähre Verspätung… einen ganzen Tag. Alle freuten sich, einen Tag mehr und das Wetter war gut. Planungen, die hinten dranhingen, müssten halt geändert werden. Es gibt nur eine Fährgesellschaft, die zu den Faröer und Island fährt. Und das ist SmyrilLine. Die scheinen alles, was auf den Faröer mit Cargo zu tun hat, in der Hand zu haben. An den entlegensten Ort haben wir Hänger von SmyrilLine gesehen, gefühlt fuhren ständig LKWs mit dem Logo an uns vorbei. Und SmyrilLine fährt nur mit dieser einen Fähre. Ist sie einen Tag verspätet, ist sie die ganze restliche Hauptsaison verspätet. Erst in der Nebensaison gibt es Pausentage, fährt sie also wieder zu den geplanten Zeiten.
Nachdem wir das verstanden hatten, mussten auch wir umplanen. Denn der Flug Kevlavik – Kulusuk (Grönland), hing von unserm Flug innerhalb Islands ab, den würden wir verpassen. Wir wollten zwar möglichst wenig fliegen, aber auch nicht das Doppelte bezahlen. Und mit den Öffis kamen wir innerhalb Islands an einem Tag nicht von der Ostseite, wo die Fähre ankommt, auf die Westseite, wo der internationale Flugplatz ist. Kurzerhand buchten wir einen Flug Faröer – Kevlavik, hatten damit keine gemütliche Fährfahrt, sondern zwei Nächte in Reykjavik auf dem Campingplatz. Erkältet. Verregnet. Hektisch. Unfreundlich. Reykjavik war doof!
Letzter Abend in Tórshavn auf dem Campingplatz: großzügiges Reste-Kochen und -Verteilen, mit dem reisenden Briten, einem Norweger (der in Island lebte, dort Bäume pflanzte), der mehrere selbstgeangelte Fische – für ihn allein, viel zu viel – in den Ofen geschoben hatte, ein deutscher in Island Studierender, ein deutscher Mountain-Biker und natürlich der junge US-Amerikaner, der pünktlich zum Essen auftauchte. Als Extra gab es geschenktes Walfleisch und Matak (Walhaut mit Fettschicht). Ein Festessen!
So einfach war es gar nicht, um nach Kulusuk in Grönland zu kommen. Nach der Zwischenlandung in Rykjavik wurde ich krank. Die zwar noch gültigen Covid-Tests funktionierten nicht mehr richtig, der erste war positiv, der zweite zeigte gar nichts und der dritte war negativ. Ich konnte es mir also aussuchen, aber der Körper sagte sowieso, weiterreisen sollte ich nicht. Also umbuchen bevor der Flug verfällt. Als ich drei Tage später in der Maschine sitze, erfahre ich, dass ich mit meinem alten Flug auch nicht früher angekommen wäre, denn der Flieger vom Freitag drehte nach 1 ¾ Stunden über Kulusuk um, da dichter Nebel das Landen unmöglich machte und kehrte nach Reykjavik zurück. Der Ersatzflug am Samstag über Nuuk startete erst gar nicht und am Sonntag gab es keinen Flug.
Wie glücklich bin ich, als ich kurz vor Grönland die ersten Eisberge im Meer treiben sehe. Der Spaziergang durch Kulusuk zeigt eine andere Welt. Die Blicke schweifen zwischen den bunten Häusern auf vereinzelte Eisberge, die durch die Bucht treiben wie wechselnde Bühnenbilder im Theater. Die Inuit an der Ostküste Grönlands leben bis heute zum Großteil von der Fischerei und der Jagd. Für mich gewöhnungsbedürftig liegen erlegte Roben zu einem Bündel zusammengebunden an einem Felsen im Wasser. Im Hafen sehe ich einen halb zerlegter Delphin. Am Mittwoch 30.08. kommt die Anuk an. Astrid, Uli und Uta begrüßen mich herzlich. Sie haben zuvor Carola und Gunter in Tasiilaq abgeholt, damit ist die neue Crew komplett. Wir legen gleich am Nachmittag ab, um Henri durch den Angmagssalik Fjord nach Kungmiut zu bringen. Er will von dort zu einer großen Wanderung aufbrechen. Wegen der Gefahr von Eisbären hat er von einem Dänen aus Tasiilaq ein Gewehr und einen Hund ausgeliehen, der ihn nachts wecken soll, falls Eisbären auftauchen, damit er nicht im Schlaf überrascht wird. Wir können sein Gepäck kaum ins Schlauchboot heben, so schwer ist es mit ca. 35 kg.
Nach einer ruhigen Nacht vor Anker motoren wir durch den Ikasartivag Sund, da der Wind leider nur kurz und aus wechselnden Richtungen weht. Auf beiden Seiten ziehen hohe Berge und Gletscher an uns vorbei. Aus den unterschiedlichen Wettermodellen wissen wir seit Tagen, dass ein Sturm von Kap Farvel heraufziehen wird, der draußen auf See aus Nordost mit bis zu 60 kn in Böen wehen wird. Wir wollen den Sturm in einer von allen Seiten umschlossenen kleinen Bucht bei Tiniteqilaaq geschützt vor Anker abwettern.
Am nächsten Morgen erkunden wir bei 5° und Dauerregen den kleinen Ort und sind fasziniert vom Blick in den Sermilik Fjord, der voller Eisberge direkt vor uns liegt. Ein Strom von Eisskulpturen zieht an uns vorbei.
Am 16. August sind wir vom Knud Rasmussen Gletscher durch den Ikateq Sund gefahren und haben das erste Bild (s.u.) aufgenommen. Der riesige Eisberg hat uns Angst gemacht. Wäre er beim Passieren umgekippt, hätte er uns begraben. Er sah höher aus als die Lücke zwischen Eis und Ufer. 10 Tage später sind wir in den Ikateq zurück gekehrt, um hier zu übernachten. Der Eisberg ist noch da, in weißer Pracht, hoch aufragend, nur etwas weiter gerutscht und gedreht. Wir ankern unweit von drei Eikolossen vor einer halb zerfallenen Pier vor Bluie East 2. Im 2. Weltkrieg gab es hier eine amerikanische Airbase (1942 – 1947), als Wetterstation, Auftankstation und mit Krankenhaus für Schwerverletzte. Was für ein Ort! Als die Amerikaner abgezogen sind, haben sie alles zurück gelassen. Was brauchbar war, haben die Grönländer in die Siedlungen transportiert, alles andere liegt noch herum. Vor allem Holz, Schrott, leere Fässer. Wir gehen begeistert auf Foto-Tour und sind gleichzeitig geschockt und voller seltsamer Gefühle. Der zweite Weltkrieg ist plötzlich so nah.
Nach erneutem Großeinkauf und voll mit Diesel verlassen wir die „Großstadt“ Tasiilaq und segeln rüber in den Sermilik Fjord. Unser Revierführer (Imray) enthält fast keine und der Greenland Pilot / Sailing Directions for East Greenland nur wenige Infos zu Ankerplätzen. Die Seekarten (Papier und Digital) enthalten überhaupt keine Tiefenangaben. Bestens vorbereitet freuen wir uns über die günstigen Wetterprognosen und fahren ins Ungewisse. Der Sermilik verwöhnt uns mit viel Eis, viel Sonne und vielen Wale. In Tiniteqilaaq (kurz: Tinit) können einige Tage später recht geschützt ankern und von Land aus das Eis weiter bestaunen.
Grönland ist eine ganz neue Welt, nicht nur die Augen können in jede Richtung staunen, auch die Ohren bekommen ganz viele neue und unglaubliche Eindrücke. In den Siedlungen hört man den Wind um die Häuser pfeifen, doch richtig laut wird es, wenn Fütterungszeit der Schlittenhunde ansteht. Sobald ein Stück Robbe in Sicht kommt, legen sie den Kopf in den Nacken und durch die gesamte Bucht schallt ein ohrenbetäubendes Gejammer und Geheule, immer lauter, bis dann alle satt sind. Wie eine Feuerwehrsirene ertönt der Hunger der Hunde durch das Dorf, oft mehrmals am Tag.
Doch nicht nur an Land explodieren die Ohren, auch der Weg durch den Semilikfjord mit seinen vielen Eisbergen kann dem Gehör eine ordentliche Dröhnung verpassen. Wenn ein Eisberg, so groß wie ein Einfamilienhaus, auseinanderbricht oder sich dreht, dann donnert, sprudelt und kracht es durch den ganzen Fjord. Oder war es vielleicht doch ein Schuss?
Doch nicht nur die Eisberge und Hunde können KRACH, auch die Wale kündigen sich gern lautstark an. Sie kommen aufgetaucht aus den dunklen Tiefen des Wassers und holen tief Luft, dabei blasen sie einen riesigen Wasserschwall aus der von weitem sichtbar und vor allem hörbar ist. Das Geräusch lässt sich vielleicht mit einem vollgepumpten Autoreifen vergleichen, dem das Ventil abgerissen wird.
Grönland kann aber auch friedlich, wenn die Anuk durch das Wasser zwischen den Eisbergen hindurchgleitet, hört man in der Ruhe nur das leise Knistern und Tropfen des Eises. Es ist wie eine Fahrt durch eine große Tropfsteinhöhle. Manchmal hört man in dieser fremden eisigen Welt aber auch nur die Stille. Zum Abend ertönt in der Kombüse das Klappern und Klirren der Töpfe gefolgt von dem einvernehmlichen Seufzen über das gute Essen und bald darauf ein sanftes Schnarchen aus allen Kajüten.
Unsere Zeit im Scoresbysund ist um. Zurück von unserem Ausflug in die Fjorde biegen wir vor Ittoqqortoormiit gleich rechts ab nach Amdrups Havn zum Wasserfall, um Trinkwasser zu bunkern. Wir ankern bei einsetzendem Nieselregen und machen das Dinghy klar. Es dauert gut zwei Stunden bis wir mit 2 Kanistern und einem Wassersack unsere Tanks aufgefüllt haben. Seit Island haben wir nur rund 600 l Wasser verbraucht. Das geht gut, wenn alle sparsam sind und das Geschirr und wir selbst mit Salzwasser gereinigt werden. Am nächsten Tag wird noch Diesel gebunkert, auch mit dem Dinghy. Alles mühsam und zeitaufwendig. Gegen Nachmittag werden noch letzte Einkäufe erledigt, dann sind wir startklar.
Die Malik Arctica, das Versorgungsschiff der Royal Arctic Line, ist wegen des vielen Eises mit einer Woche Verspätung gekommen. Drei Tage hat das Entladen gedauert. Die Container werden einzeln auf ein kleines Landungsboot verladen, zum Strand neben der Pier gebracht und mit einem LKW an Land die kurze Strecke zum Lager transportiert. Das Landungsboot ist ziemlich laut, so dass wir uns über die Ruhe jetzt freuen. Im Pilersuisoq, dem örtlichen Supermarkt und Kaufhaus, sind die Regale wieder voll und es gibt reichlich Obst und Gemüse. Die Leute hier sind vergnügt und wir müssen an der Kasse kurz Schlange stehen. Im September wird das Versorgungsschiff ein zweites und letztes Mal Ittoqqortoormiit anlaufen, dann ist wieder Winterpause bis zum nächsten Jahr im August. Kaum vorstellbar, sooo lange ohne Großanlieferung auszukommen. Das Nötigste wird wahrscheinlich mit dem Flugzeug geliefert, aber die Grundversorgung läuft halt über das Versorgungsschiff.
Für draußen auf See ist Starkwind angesagt. Wir verbringen daher zwei Nächte an unserem vertrauten Ankerplatz. Hier bleibt es ruhig, später schaukelt etwas Schwell das Schiff hin und her. Das Eis ist weniger geworden und wir müssen nachts nicht mehr den Anker lichten und uns umlegen, lediglich gegen 17 Uhr und 5 Uhr früh schickt der Tidenstrom Eis vorbei und hält uns auf Trab.
Am Freitag (11. August) verlassen wir Ittoqqortoormiit. Unter Motor geht es bei Flaute durch das letzte Eis raus auf See. Wir runden Kap Brewster mit gut 2 sm Abstand und bewundern riesige Eisgiganten. Nächstes Ziel ist die Gegend um Kulusuk, rund 400 sm weiter südwestlich. Die Eiskarten sind 2 Tage alt und damit Schnee von gestern. Das angezeigte Eis bleibt aus, alles scheint frei zu sein, wir beschließen daher solange wie möglich an der Küste entlang zu fahren. Um Mitternacht setzen wir Segel, nach drei Stunden ist der Spaß vorbei und der Motor wird gestartet. Nach 10 Min. kommt Qualm statt Kühlwasser, also wieder Segeln und Fehlersuche. Der Wasserfilter ist in Ordnung, der Impeller leider nicht. Da das Ding blöde angebaut ist und fest sitzt, dauert der Wechsel fast zwei Stunden. Gut dass wir genügend Ersatz dabei haben… In den nächsten Tagen kommen wir nur langsam voran. Wind gegenan oder Flaute, etwas Segeln (meist kreuzen), viel Motorfahrt. Insgesamt etwas langweilig. Sonne und Eis sorgen für halbwegs gute Laune.
Am Montag habe ich Geburtstag. Los geht es gleich nach Sonnenaufgang mit der Sichtung von Walen. Endlich! Buckelwale ziehen vorbei, zeigen ihre Fluke, tauchen unter ANUK durch, ziehen weiter. Wir sind begeistert! Später gibt es Geschenke und drei Sorten Kuchen.
Der Rest der Überfahrt ist geprägt durch dichten Nebel und wieder Gegenwind. Sehr nervig, nachts ist es bei nun völliger Dunkelheit anstrengend Ausguck zu gehen. Das Radar hilft, aber kleinere Eisbrocken müssen wir so erkennen. Tagsüber lichtet die Sonne immer wieder den Nebel und wir umrunden teils riesige Eisberge, um Fotos zu machen.
Am Dienstag (15. August) erreichen wir nach gut 4 Tagen und Nächten unser Ziel und fahren in die für uns neue Inselwelt ein. Wir steuern eine geschützte Ankerbucht im Westarm des Kangertivartikajik Fjords an. Die Ankunft wird mit Saft-Gletschereis-Cocktail gefeiert. Ein wunderschöner Ort! Hohe Berge, Wasserfälle, Blumenwiesen, eine Jägerhütte. Wir machen Landgang und baden, die warme Sonne trocknet auf der Haut das 4,5 °C kalte Wasser.
In den nächsten Tagen wollen wir den Rasmussen Gletscher und einige Fjorde und Sunde besuchen. Am Samstag ist Crewwechsel geplant.
Wir ankern bei schönstem Wetter im Delta am Hjørnedal, dem Abfluss des Faxa Sees in den Scoresby Sund und wir beschließen einen Landgang für den Morgen. Das Hjørnedal mit seinem mächtigen Geländeeinschnitt lockt zu einer Erkundung.
In ca. 400 m Entfernung stehen vereinzelt bunte Holzhütten. Bei unserer Ankunft sahen wir bereits aus der Ferne, dass jemand dort sein muss, denn vor den Hütten ankert ein kleines Motorboot am Strand. Wir steigen ins Dinghy und fahren in zwei Etappen rüber Richtung der in der Sonne leuchtenden Hütten. Unschwer ist schon bei der Anfahrt zu erkennen, dass zwei Personen zwischen den Hütten mit Arbeit beschäftigt sind. Am Strand angekommen sichern wir das Dinghy und setzen uns in Richtung Hütten in Bewegung. Dabei treffen wir auf eine Vielzahl teilzerlegter lachsartiger Fische, die verteilt am Strand herumliegen und von denen zum Teil nur einseitig, aber sauber das Filet herausgetrennt wurde. Wir fragen uns, ob dieses einen besonderen Grund hat, ob damit Tiere angelockt werden sollen oder ob dieses Aufgrund von Überfluss hier so üblich ist. Kontaktsuchend gehen wir auf die Hütten und die Personen zu, die weiter ungerührt ihrer Beschäftigung nachgehen aber ab und zu uns herüber schauen. Wir grüßen, nähern uns weiter und schauen wie sie reagieren. Die Beiden entpuppen sich als ein älteres Ehepaar aus Ittoqqortoormiit die hier für eine Woche ihren Urlaub verbringen. Er spricht Englisch und erweist sich schnell als sehr kommunikativ, während seine Frau sich lieber im Bereich ihrer Behausung im Hintergrund hält. Es wird über dieses und jenes gesprochen, geflachst und geschmunzelt. Wir verabschieden uns und die Gruppe setzt sich in Bewegung, rauf über den Hügel und weiter in Richtung Hjørnedaldelta. Nur Jens bleibt zurück, redet weiter mit dem Mitsechziger und macht keinerlei Anstalten uns zu folgen. Da wir beide Gewehre zum Schutz vor Eisbären dabei haben, beschließen wir, dass ein Teil der Gruppe vorgeht und ich mit einem der Gewehre zurückbleibe um auf Jens zu warten.
Die Beiden vertiefen allem Anschein nach ihr Gespräch weiter und ich mache es mir an dem kleinen Bachlauf gemütlich, an dem ich auf Jens warte. Von dort aus sehe ich, wie beide plötzlich geschäftig zwischen den Hütten hin und her laufen. Ich wundere mich. Ich sehe wie beide zusammen zu einer draußen zwischen den Hütten aufgestellten, ausrangierten Kühltruhe laufen und anfangen eine Plastiktüte zu füllen. Nach der Verabschiedung reckt Jens eine große Plastiktüte in die Höhe und grinst. Ich denke „Klasse, Fisch. Das Abendessen ist gesichert.“ Ich gebe ihm aus der Ferne einen Daumen hoch. Er macht sich auf zum Dinghy, um die Beute bis zur Rückkehr dort zu bunkern. Nun sind wir nur noch bedingt auf die Angelkünste von Jens angewiesen, der auf dem Schiff mit Geduld und Hingabe eine Angel aus einem alten, ich würde sagen, Abflussrohr gebastelt hat und diese im Hjørnedal zum erneuten Einsatz bringen will. Wir machen uns auf um der Vorhut zu folgen. „Super“ sage ich. „Hat er dir Fisch geschenkt?“. „Nöh! Moschusochse. Hat er selbst geschossen“. Ich wundere mich, find`s aber klasse. Dank an Jäger Jens. Das Abendessen scheint gesichert.
Wir wandern in der Gruppe weiter Richtung Hjørnedaldelta, wo sich die Gruppe an der Abhangkante erneut trennt. Während Jens und ich runter zum Fluss gehen, machen sich die anderen auf den Rückweg zum Dinghy, um zurück zum Schiff zu fahren. Astrid will uns nach dem Absetzen der Anderen am Schiff als zweite Fuhre am Fluss abholen. So bleibt für Jens ausreichend Zeit einen Angelversuch zu unternehmen, während ich als Eisbärenwache fungiere. Beim Abstieg fällt unser Blick über das zum Großteil ausgetrocknete Flussdelta und wir erspähen einen kleinen Polarfuchs der im bräunlichen Sommerfell im tapsigem Laufschritt das Weite flussaufwärts sucht.
Es wird geangelt, leider ohne Erfolg. Und so kehren wir ohne Fisch zurück an Bord, was im Angesicht der Erbeutung des Moschusochsen, oder man muss wohl eher sagen der Moschusochsenteile, allen als wenig schlimm erscheint. Nun geht es in Vorbereitung des Abendessens an die gekonnte Zerlegung der Beute. In Erinnerung an die in Auszügen noch präsente Vorgehensweise einiger medizinischer Kniffe aus der am Vorabend studierten Lektüre „Medizin auf See“, besorgen Astrid und ich das nötige Präzisionswerkzeug und wir beginnen wechselseitig unser schweißtreibendes Werk der Filetierung.
Ein Teil Filet, ein Teil zum Kochen von Suppe, ein Teil für die Fische. Die teilweise noch vorhandenen am Fleisch anhaftenden Moschusochsenhaare werden in der Pütz gekonnt abgespült, das Filet in Tupperware verstaut und der Rest direkt im Topf für die geplante Suppe versenkt.
Somit hatten wir nun sogar zwei leckere und zudem auch noch super günstige Abendessen, die jedem von uns auf die ein oder andere Art lange im Gedächtnis bleiben werden. Und so endete wieder einmal ein wunderschöner Tag im Scoresby Sund wie immer mit einem Dank an die Köchinnen und diesmal auch noch zusätzlich mit einem Dank an den Jäger.
Wind und Gezeitenstrom treibt das Eis hin und her. Mal ist es bedeckt und heute ist es wunderbar sonnig. Hier in der „arktischen Riviera“ lässt es sich aushalten. Gestern haben wir versucht weiter in den Sund rein zu fahren. Zusammen mit Tilvera sind wir nach dem Frühstück gestartet. Ziel war Hekla Havn gut 80 sm weiter westlich. Nach gut 4 Stunden und nur 12 sm haben wir umgedreht und noch vor Mitternacht waren wir zurück. Um es kurz zu machen: zu viel Eis, zu hohes Risiko, dass die Crew in ein paar Tagen ihren Rückflug verpasst.
Der kleine Ausflug war trotzdem nett und wir haben viele Fotos gemacht. Heute gleich noch mehr. Ein Bilderbuch Sommer-Sonnentage. Arktisch, klare Luft, viel Sonne, tolle Farben. Frühstück, Mittag und Abendessen im Pulli an Deck. Ausflug zum Wasserfall, um Trinkwasser zu bunkern, Ausflug zur Tankstelle, um Diesel aufzufüllen, Ausflug mit den Packrafts, um Fotos zu machen. Rumhängen, lesen, Kaffee trinken. Wir wären zwar alle gerne woanders (Hekla Havn) aber so isses auch schön.